Freitag, 5. November 2010

Die Bundesrepublik Deutschland gegen das deutsche Volk


Stuttgart 21 und Atommüll nach Gorleben - der trägste Schreibtischtäter müsste Lust bekommen, auf die Straße zu gehen.
In Stuttgart werden Senioren mit Pfefferspray misshandelt, weil sie friedlich gegen das Milliardengrab U-Bahnhof protestieren, und in Gorleben werden rund 20.000 Polizisten aufgeboten - inklusive kampferprobter Spezialeinheiten - um die stumpfsinnige Atompolitik der Bundesregierung durchzusetzen. Sichere Lagerung für Atommüll gibt es nicht, da sind sich die Experten einig, aber die Laufzeitverlängerung für unsere AKW ist - obwohl gegen den Bürgerwillen und gegen die rechtsverbindlichen Beschlüsse der früheren Regierung - kaum noch aufzuhalten.

Natürlich konnte man zu allen Zeiten, sofern man nicht vollkommen blind und taub für die Realität ist, am Verstand der Politiker zweifeln. Aber die aktuelle Ignoranz der gewählten Honoratioren gegenüber unserer - des Volkes - Meinung verursacht mir mehr Übelkeit als sonst. Es erinnert ein wenig an den Polizeistaat, den wir in den 50er und 60er Jahren in Deutschland hatten. Das waren noch Zeiten, in denen spätere Spitzenpolitiker sich auf der Straße mit den Bullen prügelten. Und damals waren die Polizisten Teil eines reaktionären, pseudodemokratischen Machtapparates. Dies schien überwunden. Schön geträumt, Bildungsbürger. Ob ich am Ende auch einmal den Schreibtisch verlasse?

Ich beende den Beitrag mit den Worten des großen Heinrich Heine. Sein Wintermärchen ist eine immerwahre Beschreibung des deutschen Wesens:

Im traurigen Monat November war's,
Die Tage wurden trüber,
Der Wind riß von den Bäumen das Laub,
Da reist ich nach Deutschland hinüber.

Ein kleines Harfenmädchen sang.
Sie sang mit wahrem Gefühle
Und falscher Stimme, doch ward ich sehr
Gerühret von ihrem Spiele.

Sie sang das alte Entsagungslied,
Das Eiapopeia vom Himmel,
Womit man einlullt, wenn es greint,
Das Volk, den großen Lümmel.

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